PlayStation-CEO Hermen Hulst: KI im Gaming – ein leistungsstarkes Werkzeug, kein Ersatz
In einem aktuellen Interview mit der BBC sprach PlayStation-Co-CEO Hermen Hulst über die wachsende Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der Spielebranche. Hulst erkannte zwar das Potenzial der KI an, die Spieleentwicklung zu revolutionieren, betonte jedoch den unersetzlichen Wert der „menschlichen Note“.
Ein Balanceakt: KI und menschliche Kreativität
Hulsts Perspektive spiegelt eine wachsende Branchendebatte wider. KI bietet Effizienzgewinne bei der Automatisierung sich wiederholender Aufgaben, es bestehen jedoch weiterhin Bedenken hinsichtlich ihrer möglichen Auswirkungen auf kreative Rollen und die Beschäftigung von Menschen. Der jüngste Streik amerikanischer Synchronsprecher, der teilweise durch den Einsatz generativer KI in Spielen angeheizt wurde, verdeutlicht diese Spannung. Die Auswirkungen machen sich besonders bei Spielen wie Genshin Impact bemerkbar, bei denen jüngste Updates einen Rückgang der englischen Voice-Over-Zeilen zeigten.
Marktforschung von CIST zeigt, dass zwei Drittel der Spielestudios bereits KI nutzen, um Arbeitsabläufe zu optimieren, vor allem für Rapid Prototyping, Konzeptentwicklung, Asset-Erstellung und Weltaufbau. Hulst prognostiziert für die Zukunft eine doppelte Nachfrage: KI-gesteuerte Innovation neben sorgfältig handgefertigten Inhalten. Er glaubt, dass es für den anhaltenden Erfolg der Branche entscheidend ist, die richtige Balance zwischen diesen beiden Ansätzen zu finden.
Die KI-Strategie und zukünftige Ambitionen von PlayStation
PlayStation engagiert sich aktiv in der KI-Forschung und -Entwicklung und hat 2022 eine eigene KI-Abteilung von Sony gegründet. Über das Gaming hinaus möchte das Unternehmen sein geistiges Eigentum (IP) auf andere Unterhaltungsmedien wie Film und Fernsehen ausweiten. Die kommende Amazon Prime-Serie, die auf dem Spiel „God of War“ aus dem Jahr 2018 basiert, veranschaulicht diese Strategie. Hulst strebt danach, PlayStation-IPs eine herausragende Position in der breiteren Unterhaltungslandschaft zu verschaffen.
Diese Ambition könnte mit angeblichen Übernahmegesprächen mit der Kadokawa Corporation zusammenhängen, einem japanischen Multimedia-Riesen mit einem riesigen Portfolio, das Bücher, Anime und andere Unterhaltungstitel umfasst. Einzelheiten bleiben jedoch vertraulich.
Lehren aus der PlayStation 3
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von PlayStation beschrieb der ehemalige PlayStation-Chef Shawn Layden die PlayStation 3 (PS3) als „Ikarus-Moment“. Die ehrgeizige Vision des Teams, die über das Kernspiel hinausgehende Funktionen umfasste, erwies sich als übermäßig komplex und kostspielig. Diese Erfahrung führte zu einer Neuausrichtung auf die Kernspielprinzipien der PlayStation 4 (PS4), was zu einer erfolgreicheren Konsole führte. Die PS3 war zwar ehrgeizig, lehrte aber wertvolle Lektionen zur Priorisierung des Kernspielerlebnisses.